Historie
Der Anfang der zentralen Wasserversorgung in Erding wird in den Chroniken mit dem Jahr 1860 vermerkt. Im Jahre 1890 wurde das erste Wasserwerk im Bereich des ehemaligen Schlachthofes (heute Metzgerei Schachtl) errichtet. Im Jahre 1913 wurde dann das erste elektrisch-automatische Wasserwerk, um die Versorgung mit ausreichendem Druck zu gewährleisten, erstellt. Die Wasserversorgung bestand aus einem von einer Wasserturbine betriebenen Pumpwerk, das direkt in das Rohrnetz förderte. Zum Ausgleich der schwankenden Wasserentnahme und als Wasserreserve wurde daraufhin im Jahre 1914 mit dem Bau des Erdinger Wasserturmes begonnen. Die Fertigstellung des Turmes mit einem Fassungsvermögen von 216 m³; Wasser erfolgte am 20. Juni 1915.
Bis zur Inbetriebnahme des neuen fast 10.000 m³ fassenden Trinkwasserbehälter in Lupperg im Jahre 1982, diente der Wasserturm der Versorgung des Erdinger Stadtgebietes, einschließlich der zugehörigen Ortsteile und Teilen des Erdinger Fliegerhorstes.
Der Wasserturm wurde bereits kurz nach seiner Stilllegung in die Bayerische Denkmalliste mit der Beschreibung „Ehemaliger Wasserturm mit vorkragendem Obergeschoss, Zeltdach und Laterne Eisenbetonbauweise, 1914“ aufgenommen und gilt als bedeutendes Industriebauwerk.
Der Erdinger Wasserturm ist ein typischer Vertreter der rechteckigen Wassertürme mit oben auskragendem Turmkopf im Bereich der Wasserbehälter. Diese Auskragung liegt darin begründet, dass die Behälteraußenwand zur direkten Lastabtragung auf den Turmschaft gelagert ist und dass zwischen Behälterwand und Turmaußenwand noch ein Luftraum zur Isolierung erforderlich war. Ein weiteres typisches Merkmal für die seinerzeitige Bauweise der Wassertürme ist der zentrale Durchstieg durch die Eisenbeton-Wasserkammern mit einem lichten Durchmesser von 1m und dem Einstieg in die eigentlichen Wasserkammern vom Dachraum aus.